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Klimafreundliche Alternativen zum Verbrenner-Aus 2035

Zum September-Treffen der SeniorenUnion Leonberg war Michael Bär, Leiter des AK KEN und stv. Vorsitzender der KlimaUnion BW, als Referent eingeladen.

Anhand einer umfangreichen Präsentation hat er die klimafreundlichen Alternativen zum umstrittenen Verbrenner-Aus für PKW-Neuzulassungen ab 2035 vorgestellt. Dieses Jahr gilt übrigens als Enddatum nicht nur in ganz Europa, sondern weltweit auch in vielen weiteren Ländern wie Kanada, Australien und Chile. Äthiopien hat sogar schon letztes Jahr ein derartiges Verbot erlassen und just diese Woche das größte Wasserkraft-Stauwerk eröffnet.
Mit seiner beruflichen Erfahrung in der Automobilindustrie und selbst langjähriger Fahrer eines E-Autos hat Michael Bär die Alternativen zum Verbrennungsmotor mit Benzin und Diesel hinsichtlich Klimabilanz sowie Kosten vorgestellt. Von den zahlreichen Lösungen für Verbrennungsmotor inkl. E-Fuels und HVO-Diesel sowie für Elektroantrieb inkl. Brennstoffzelle schneidet eindeutig das E-Auto insgesamt am besten ab. Der eigentliche Gamechanger soll das bidirektionale Laden werden, womit die Autobatterie während der Standzeiten zur Stromnetzstabilisierung beitragen und sogar den Zubau weiterer Gaskraftwerke erübrigen kann. The Mobility House als Anbieter von Ladelösungen hat letztes Jahr in Frankreich mit dem Renault 5 erstmals solch eine V2G-Lösung (=Vehicle to Grid) umgesetzt und kündigte ganz aktuell zur IAA in München Ähnliches in 2026 für Mercedes an, ebenso wie E.ON für BMW und Ellli für die Mutter VW.
Bei den Kosten darf sich der Autokäufer nicht vom etwas höheren Neupreis abhalten lassen, sondern muss eine Gesamtbetrachtung TCO (=Total Cost of Ownership) über die geplante Haltedauer machen. Mit gebrauchten E-Autos lässt sich gerade ein richtiges Schnäppchen machen. Trotz langer Herstellergarantien von üblicherweise 8 Jahren bzw. 160.000 km sollte man beim Gebrauchtkauf allerdings auf einem Batteriezertifikat bestehen. Für Neuwagen hängt es gemäß Daten der ADAC-Datenbank bei der üblichen Jahresfahrleistung von 15.000 km von den Stromkosten ab, welche Antriebsart in Deutschland letztendlich am günstigsten ist. Dagegen fährt man mit Abstand am teuersten im Brennstoffzellen-Auto, für das es zudem nur 70 Tankstellen in Deutschland gibt - Tendenz sogar abnehmend.
Zum Schluss ging Michael Bär auf die Frage ein, wie die europäischen Autohersteller gegen den starken Auftritt der chinesischen Wettbewerber bestehen können. Die Chance besteht durchaus mit neuen konkurrenzfähigen Modellen - wie gerade in München gezeigt - und mit Technologietransfer durch verstärkte Zusammenarbeit mit den Chinesen, nachdem ja von Mercedes, VW und Stellantis eh schon gegenseitige Kapitalbeteiligungen und gemeinsame Tochterfirmen für China erfolgt sind. Für den langfristigen Erfolg dürfen aber Management und Politik keinen Schlingerkurs fahren, sondern sollen angesichts langfristiger Investitionsentscheidungen den Kurs pro E-Auto halten und den teilweisen Rückstand bei Technologie und Stückzahlen unbedingt wieder aufholen.

Michael Bär

 

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